Das Generalkapitel – Ein Rückblick des Regens von Zaitzkofen

Quelle: Priesterseminar Herz Jesu

1. Nach den Statuten der Bruderschaft versammelt sich ein solches „alle 12 Jahre zu den Wahlen des Generaloberen und seiner Assistenten. Es hat auch die Aufgabe nachzuprüfen, ob die Bruderschaft die Statuten gewissenhaft befolgt und ob sie sich bemüht, den Geist dieser Statuten zu bewahren.“Dazwischen kannvom Generaloberen nach sechs Jahren ein Generalkapitel einberufen werden, um Sachfragen zu erörtern und sich über das Apostolat auszutauschen. Das erste Generalkapitel fand im September 1982 statt, geleitet von Erzbischof Lefebvre selbst, bei dem Pater Franz Schmidberger zum Generalvikar der Bruderschaft mit dem Recht der Nachfolge von Erzbischof Lefebvre gewählt wurde, die er dann tatsächlich am 29. Juni 1983 antrat. Das zweite Generalkapitel fand im Juli 1994 statt, wo Bischof Fellay zum neuen Generaloberen gewählt wurde, P. Schmidberger zum ersten und P. Aulagnier zum zweiten Assistenten. Das dritte Kapitel wurde in Ecône abgehalten im Juli 2006; dabei wurde Bischof Fellay wiedergewählt, als Assistenten gingen hervor Pater Niklaus Pfluger und Pater Alain Nély. 2012 gab es sodann ein Kapitel mit Sachfragen.

2. Die Mitglieder des Generalkapitels

Es sind dies der bisherige Generalobere, seine zwei Assistenten, der Generalsekretär, der Generalökonom, die Bischöfe der Bruderschaft und die ehemaligen Generaloberen. Dazu kommen die Seminaroberen, die Distriktoberen und die Oberen der Autonomen Häuser (es sind dies Seelsorgseinheiten, die noch nicht aus eigener Kraft heraus leben können). Beim jetzigen Kapitel waren dies insgesamt 31 Personen. Dazu kommen diejenigen Priester, die schon am längsten Mitglieder der Bruderschaft sind und ihre ewigen Versprechen abgelegt haben, im Ausmaß von einem Drittel der Mitglieder von Amts wegen. Dies waren also diesmal zehn weitere Priester, so dass das Generalkapitel 41 Mitglieder umfasste. Bei diesen ältesten Mitgliedern waren fast alle Franzosen, weil eben das Apostolat zunächst einmal vor allem im Frankreich Gestalt angenommen hat. Hier die Nationalitäten der 41 Teilnehmer: 

18 Franzosen, 7 Schweizer, 4 Amerikaner, 3 Deutsche, 2 Argentinier, 2 Spanier, 2 Engländer, 1 Italiener, 1 Kanadier und 1 Mexikaner. Dazu kamen 2 Mitbrüder als Übersetzer vom Französischen ins Englische sowie ein Experte für das Kirchenrecht. Diese drei Teilnehmer hatten natürlich kein Stimmrecht. 

3. Der Verlauf

Im Vorfeld des Kapitels konnten von allen Mitgliedern der Bruderschaft Wünsche und Anträge an dieses gestellt werden, die dann vom Generalsekretär und seinen Mitarbeitern nach gewissen Themengruppen geordnet wurden. Dem eigentlichen Kapitel gingen Exerzitien voraus, gepredigt von einem Mitbruder aus Frankreich. Danach war ein Tag frei. Das eigentliche Kapitel begann am Mittwoch, dem 11. Juli mit dem Aufruf der Teilnehmer, die mit Adsumantworteten. Es wurden zwei Sekretäre bestimmt, die die Wahlen und die Diskussionen zu protokollieren hatten. Danach legten alle Teilnehmer in der Kirche einen Eid ab, über die Wahlen und die Diskussionen Schweigen zu bewahren. Es folgte der Rechenschaftsbericht des Generaloberen, dann unmittelbar die Wahlen. Dabei müssen auf den Generaloberen zwei Drittel der abgegebenen Stimmen entfallen, auf die Assistenten die absolute Mehrheit. Die Gewählten werden gefragt, ob sie die Wahl annehmen. Nach der Wahl des Generaloberen legt dieser unmittelbar das Glaubensbekenntnis und den Antimodernisteneid ab, danach ertönt das Te Deum. Er leitet ab sofort das Generalkapitel. Mit den neu gewählten Assistenten bildet er jetzt den Generalrat und kann ab sofort Entscheidungen treffen, insbesondere was die Ernennung in wichtige Ämter betrifft. Nach der Wahl setzt sich das Generalkapitel fort mit der Behandlung der Sachfragen, wobei Unterkommissionen jeweils einen Fragenbereich behandeln und dann dem Plenum entsprechende Vorschläge unterbreiten. Dabei geht es um mögliche Änderungen der Statuten, was die Verwaltung anbetrifft, um das Apostolat, die Heiligung der Mitglieder, um die Seminarien und die Studien, um das Ökonomat und natürlich auch um die Leitung der Bruderschaft. Diese Beratungen dauerten vom 12. – 21. Juli, wobei der Sonntag, der 15. Juli frei war. Im Laufe der Beratungen wurde noch beschlossen, dem Generalrat zwei Consiliarii, Räte, zur Seite zu stellen für gewisse Fragen im Bereich der Leitung der Bruderschaft, die vom Kirchenrecht her von mehr als drei Mitgliedern zu behandeln sind. 

Sie kennen das Ergebnis dieser Wahlen: 

Pater Davide Pagliarani wurde zum neuen Generaloberen gewählt, Bischof de Galarreta zum ersten Assistenten und Pater Bouchacourt, bisheriger Distriktoberer von Frankreich, zum zweiten Assistenten. Monseigneur Fellay wurde gewählt zum ersten Rat, Pater Schmidberger zum zweiten Rat. 

An dieser Stelle ist es sehr angemessen, unseren Gläubigen aufrichtigen Herzens zu danken für ihr Gebet für das Generalkapitel, aber auch Mgr. Fellay, der die Bruderschaft 24 Jahre lang geleitet hat, ohne vom vorgezeichneten Weg nach rechts oder links abzuweichen. Schließlich möchten wir den neuen Generaloberen und seinen Rat Ihrem eifrigen Gebet anempfehlen, denn es wurde diesen Männern eine große Last und eine große Verantwortung auf die Schultern gelegt. 

Zaitzkofen, den 29. Juli 2018

Pater Franz Schmidberger, Regens