Das Schloss Zaitzkofen und das Priesterseminar Herz Jesu
Ausführungen am 5. 10. 2018
1. Vorgeschichte
a) Das Schloss
Erbaut 1730/31 durch die Grafen von Königsfeld, jetziger Altar in der St.-Anna-Kapelle etwas später, wohl 1780
Das Schloss im Besitz von verschiedenen Adelsfamilien, unter anderem von Montgelas, Freimaurer und Säkularisierer in Bayern
1926 Verkauf an die Weißen Väter, Einrichtung eines Gymnasiums, Pater Voigt komponiert das Heimatlied; große Verbundenheit mit Dorf und Bevölkerung
1937 Aufhebung der Schule durch die Nationalsozialisten
1944 Lazarett
1947 Wieder Schule
1961 Verkauf an die Mariannhiller Patres; am Ende wohnt nur noch Pater Seger allein im Haus, das Haus steht zum Verkauf
b) Die Priesterbruderschaft
Gegründet 1970 von Erzbischof Lefebvre († 1991) in Freiburg/Schweiz, Bewahrung der überlieferten Liturgie; Kampf gegen den zersetzenden Zeitgeist, der auch in die Kirche eingedrungen ist. 1975 Eröffnung eines deutsch-sprachigen Seminars in Weissbad/AI/Schweiz. Das Haus ist nur gemietet. Suche nach einer endgültigen Lösung im Bodenseeraum, in der Drei-Länderecke Deutschland/Österreich/Schweiz. Man wird nicht fündig.
2. Die Niederlassung der Bruderschaft in Zaitzkofen
1977 werden wir auf Zaitzkofen aufmerksam gemacht; Gründung des Vereins St. Pius V. durch Freunde der Bruderschaft; dabei ist Herr Heinrich Schlüter, Bauingenieur aus Regensburg, die treibende Kraft
26. Oktober 1977 Kauf des Schlosses und der Liegenschaft durch den Verein St. Pius V. zum Preis von 600.000 DM. Große Säuberung und Restaurierung, alles durch Spenden finanziert.
17. Juli 1978 Das Seminar zieht um von Weissbad nach Zaitzkofen; im Haus werden Seminaristen zu Priestern und Brüderpostulanten zu Ordensleuten ausgebildet
1. Oktober 1978 Einweihung durch Erzbischof Lefebvre; erster Regens ist P. Franz Schmidberger
ab Ende 1978 Bau der jetzigen Immaculata-Kapelle, Einweihung am 29. April 1979 durch Erzbischof Lefebvre
Sommer 1979 P. Bisig wird neuer Regens, später folgten diesem im Amt P. Paul Natterer, P. Niklaus Pfluger, P. Matthias Gaudron, nochmal kurz P. Schmidberger, P. Stefan Frey. Seit 2013 nimmt P. Schmidberger wiederum dieses Amt ein. In diesen 40 Jahren haben 48 Brüder ihre Gelübde abgelegt, so Br. Josef, Br. Klaus, Br. Leo, Br. Johannes, Br. Georg, Br. Harald, um nur einige zu nennen.
1980 Bau des Albertinums als Wohngebäude
27. Juni 1981 Erste Priesterweihe; seither finden jedes Jahr Priesterweihen statt; zusammen wurden 139 Kandidaten geweiht, d.h. im Schnitt vier pro Jahr.
später Bau einer Schreinerei und eines großen Lagers
1989 Der „Eiserne Vorhang“ fällt; jetzt kommen auch Seminaristen aus Ländern Osteuropas: Polen, Tschechen, Litauer, Letten, Estländer, Ungarn, Kroaten, Russen
3. Der heutige Stand
Im Haus wohnen 10 Patres – davon unterrichten 7 – 27 Seminaristen mit den morgen neu Eintretenden, 14 Brüder und 4 Schwestern aus insgesamt 11 Nationen. Seit zwei Jahren ist ein Erweiterungsbau geplant, um neue Zimmer und einen größeren Vortragssaal zu gewinnen. Seit März 2017 arbeitet Herr Architekt Langrieger aus Schierling an den Plänen, diese wurden im März 2018 genehmigt; im Augenblick geht es noch um das Datum für den Baubeginn.
In den Ferien werden auch Exerzitienkurse für Männer und Frauen angeboten.
Am 14. Oktober dieses Jahres: 40-Jahr-Feier mit dem neuen Generaloberen der Bruderschaft, Pater Pagliarani.
4. Bedeutung des Hauses
Schloss und Park mit dem Weiher sind nach der Restaurierung ein Schmuckstück für Zaitzkofen. Das Priesterseminar unterhält gute Beziehungen zur Bevölkerung.
Die jungen Leute mit ihrer schwarzen Soutane prägen das Dorfbild wesentlich mit.
Anlässlich der verschiedenen Weihezeremonien gibt es viele Gäste, die Pensionen im Umkreis sind ausgebucht.
Das Seminar hat eine geistige Ausstrahlung und auch Anziehungskraft: Es ist eine Stätte des Gebetes, der Heranbildung von Priestern und Ordensmännern inmitten einer schweren Kirchenkrise, eine Stätte des Gregorianischen Chorals, feierlicher Gottesdienste und auch des Katechismusunterrichts für Kinder.
Hier das Zeugnis eines Priesterfreundes anlässlich des 40-jährigen Jubiläums:
Hochwürdiger Herr Pater Regens,
mit Freude habe ich die Einladung zum Jubiläum des Seminars erhalten. Diese Einladung ehrt mich. Jedoch habe ich an diesem Tag um 10.00 Uhr das hl. Amt zu zelebrieren, was mir eine Teilnahme an den Feierlichkeiten aus zeitlicher Überschneidung unmöglich macht.
Nichtsdestoweniger bin ich mit Ihnen und dem Seminar im Gebet und Dank an den dreifaltigen Gott verbunden für dieses großartige Werk der Kirche. Wohl kein anderes Haus innerhalb der deutschen Diözesen und darüber hinaus hat in den vergangenen 40 Jahren so viel Segen über die Kirche gebracht, verbunden mit den heilsamen Früchten der Rettung der unsterblichen Seelen unserer Gläubigen, wie das Seminar in Zaitzkofen. Es ist unverkennbar und nicht zu leugnen, dass hier der Hl. Geist am Werk war und ist. Ein wahrer Grund Gott zu loben und zu preisen.
Ich beglückwünsche das Seminar auf das Herzlichste und erbitte diesem Haus auf die Fürsprache der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria vor allem viele und treue Berufungen für uns und die ganze hl. Kirche!
In tiefer Verbundenheit
Ihr N.N.