Suscepimus, Deus: Einkleidung, Tonsur und Niedere Weihen im Priesterseminar Herz-Jesu

Quelle: Priesterseminar Herz Jesu

Der zweite und dritte Februar sind mehr als einfach nur irgendein Ereignis in einem kleinen Ort in Niederbayern. Es ist ein Lichtblick, motivierte junge Männer zu sehen, die bereit sind, ihr ganzes Leben dem Dienst am Heiland und an seiner Kirche zu widmen. Wenn Gott sie dazu beruft, werden sie eines Tages als zukünftige Priester unsere Kapellen versorgen.

„Suscepimus, Deus, misericordiam tuam“ - Wir haben, o Gott, Dein Erbarmen aufgenommen: Diese Worte des gesungenen Introitus am Fest Mariä Reinigung konnten die neun Eingekleideten und sieben Tonsurierten auf sich beziehen.

Einkleidung und Tonsur

Nach dem feierlichen Einzug des Bischofs mit seiner Assistenz sah man in den ersten Reihen erfreulich viele junge Gesichter, die sich dem geistlichen Stand weihten. Während die Seminaristen des ersten Jahres noch in ihren Sakkos dastanden, aber schon die Soutane über dem Arm hatten, bereit, die Welt auch äußerlich zu verlassen, erhielten ihre älteren Mitbrüder mit der ersten Tonsur offiziell den liturgischen Chorrock. Die Kandidaten illustrierten das Gleichnis des Hausvaters vom letzten Sonntag Septuagesima, der zu verschiedenen Zeiten Arbeiter in seinen Weinberg beruft: Manche sind schon in dritter Generation bei der Tradition und haben z. B. sogar einen Bruder, der Priester ist; andere sind erst seit einigen Jahren dabei. Nach der Zeremonie spiegelte sich – während die Kapellenglocke hell tönte – das Strahlen des Jesuskindes über dem Tabernakel in den Gesichtern der erfreuten Seminaristen wider: Die Eingekleideten bewunderten den schwarz-weißen Kontrast von Priesterkragen und Soutane – ein Gewand, das nicht nur geistlichen, sondern auch zeitlichen Nutzen aufweist: Nie mehr Krawatte binden!

Niedere Weihen

Am nächsten Tag erhielten acht Kandidaten des dritten bzw. vierten Jahrgangs die Gewalten der Niederen Weihen: Zwei Schweizer sowie jeweils einer aus Deutschland, Österreich, Tschechien, Litauen, Polen und Russland. Auch wenn diese Gewalten nicht mit der bischöflichen Gewalt des hl. Blasius zu vergleichen sind, der als Nothelfer am dritten Februar verehrt wird, verleihen sie ihrem Träger doch eine Verantwortung für den mystischen Leib Christi. Bischof Tissier de Mallerais, der als eines der ersten Mitglieder der Priesterbruderschaft ehrwürdiges Alter mit wacher Dynamik verbindet, betonte die Wichtigkeit der Niederen Weihen und deren geistlichen Nutzen. Dies gelte auch in der nachkonziliaren Zeit, wo man sie durch sogenannte „Beauftragungen“ ersetzt hat, die seit kurzem auch Frauen übertragen werden können, wie der Bischof in seiner Predigt bedauernd erwähnte.

Weg des Opfers

Trotz des freudigen Charakters beider Tage, an denen der festliche Altarschmuck nur noch von den majestätischen Orgelklängen übertroffen wurde, war eine gewisse Wehmut mit dabei. Das Holzkreuz, welches die Eingekleideten erhalten hatten, zeigte dieses Mal ganz konkret, wie Opfer und Leiden auf dem Weg zum Priestertum von Anfang an mit dabei sind: Wegen der gegenwärtigen Lage konnten nämlich einige Eltern und Angehörige überhaupt nicht zur hl. Messe anreisen. 

Und doch: Der zweite und dritte Februar sind mehr als einfach nur irgendein Ereignis in einem kleinen Ort in Niederbayern. Es ist ein Lichtblick, motivierte junge Männer zu sehen, die bereit sind, ihr ganzes Leben dem Dienst am Heiland und an seiner Kirche zu widmen. Wenn Gott sie dazu beruft, werden sie eines Tages als zukünftige Priester unsere Kapellen versorgen. Die Worte des Introitus können also auch alle Gläubigen auf sich selber beziehen, die sie – durch ihre Geistlichen – die Gnaden des Himmels erhalten: „Wir haben, o Gott, Dein Erbarmen aufgenommen inmitten Deines Tempels; wie Dein Name, o Gott, so reicht auch Dein Ruhm bis an die Grenzen der Erde; voll der Gerechtigkeit ist Deine Rechte.“