Nr. 51 - Juni 2018

Rundbrief an unsere Priesterfreunde.

Das Seminar gibt in unregelmäßigen Abständen einen Brief an die Priesterfreunde heraus.

Hochwürden, lieber Mitbruder,

kein ernstzunehmender Katholik kommt um die Feststellung herum: Mit dem II. Vatikanum und noch mehr mit den nachfolgenden Reformen hat eine Revolution in der Kirche stattgefunden, von der Lehre, Mittel der Heiligung und Führung zutiefst betroffen sind, also das monum docendi, das monum sanctificandi und das monum regendi. Dieser Umsturz hat nicht nur die Christenheit an den Rand der Existenz gebracht, sondern auch die Gesellschaft mit ins Verderben gerissen. Man hält uns entgegen, gerade der Niedergang der Gesellschaft, die Massenmedien und der Zeitgeist seien im Gegenteil der Grund für das kirchliche Verhängnis. Zwei Briefe widerlegen dieses Argument, die wir Ihnen in dieser Nummer des Priesterrundbriefs dokumentieren: Der Brief von Kardinal Ottaviani an die Bischöfe am 24. Juli 1966, also ein gutes halbes Jahr nach Ende des II. Vatikanums, und das Antwortschreiben von Erzbischof Lefebvre vom 20. Dezember des gleichen Jahres.

Immer wieder hat unser Gründer den römischen Behörden und die bischöflichen Mitbrüder beschworen: Wenn sie dieses oder jenes tun bzw. nicht tun, dann werden dies die Folgen sein. Man hat dieses oder jenes getan, nämlich die zerstörerischen Reformen eingeführt und weitergeführt, das andere nicht getan, nämlich den Glauben verteidigt, gepredigt und ausgebreitet. So sind die vorauszusehenden und vorausgesagten Folgen tatsächlich eingetroffen.

Juni 2018

Zaitzkofen, den 13. Juni 2018 Fest des hl. Antonius von Padua

Was ist nun die Antwort auf diese kirchliche und gesellschaftliche Revolution? Eine Gegenrevolution? Nein, zumindest nicht an erster Stelle, sondern das Gegenteil der Revolution, nämlich die Ruhe in der Ordnung, die katholische Normalität, die sachliche Auseinandersetzung, vor allem die Verkündigung des katholischen Glaubens und des katholischen Lebens nach seinen Prinzipien und Normen. Wir sind auch nicht an erster Stelle antiliberal; wir sind katholisch vom Scheitel bis zur Sohle und deshalb antiliberal. Bischof Fellay, unser Generaloberer, schreibt sehr richtig in einer Botschaft an einen Studientag in Rom, Erzbischof Lefebvre habe dem Irrtum und der falschen Ideologie nicht einfach das philosophisch-theologische Argument entgegengesetzt, sondern ein Werk gegründet, in dem dieses Argument Fleisch angenommen hat. Sonst würden unsere Gegner behaupten, wir stellten Ideologie gegen Ideologie. Tatsächlich hat ja unser gebenedeiter Herr von Anfang getan und gelehrt (Apg 1,1), beachten wir die Reihenfolge; er ist selbst das fleischgewordene Wort.

Sodann lesen Sie in dieser Nummer den hervorragenden Beitrag von Professor Berthold Wald, den er bei uns am Fest des hl. Thomas von Aquin, am 7. März dieses Jahres auszugsweise vorgetragen hat.

Pater Matthias Gaudron macht kritische Anmerkungen zu dem Klassiker von Kardinal Josef Ratzinger „Einführung ins Christentum“.

Schließlich finden Sie in dieser Nummer ein Interview zur Ermordung der Zarenfamilie 1918 und zur Beurteilung des heutigen Russlands.

Noch eine dringende Bitte: Wenn Sie unsere wöchentliche Montags- aussendung für Priester per Email erhalten wollen, so melden Sie sich bei uns und bitten Sie auch andere interessierte Mitbrüder, sich ebenfalls zu melden. Die neue Grunddatenschutzverordnung macht eine solche positive Meldung notwendig.

Mit brüderlichem Segensgruß im ewigen Hohenpriester und seiner hochheiligen Mutter

P. Franz Schmidberger Regens

Priesterrundbrief Nr. 51-Juni 2018