Nr. 52 - September 2018

Rundbrief an unsere Priesterfreunde.

Das Seminar gibt in unregelmäßigen Abständen einen Brief an die Priesterfreunde heraus.

Zaitzkofen, den 16. September 2018

Hochwürden, lieber Mitbruder,

die letzten Monate waren in der heiligen Kirche und auch in unserem Werk sehr ereignisreich. Die Enthüllungen über Missbräuche und über ganze Seilschaften widernatürlicher Unzucht unter dem Klerus haben der Kirche fast ihre ganze Glaubwürdigkeit gekostet. Natürlich kann man solche Ärgernisse nicht dem mystischen Leib des Herrn anrechnen; trotzdem ist die Versuchung groß, insbesondere bei Betroffenen, aus der Kirche auszutreten, sich der Orthodoxie zuzuwenden oder den Glauben ganz über Bord zu werfen. Andere schämen sich ihres Katholischseins. Hierzu einige Gedanken:

1. Für die Massenmedien sind die Missbrauchsfälle im Klerus der willkommene Anlass, auf die Kirche einzudreschen und sie vor der Welt zu diskreditieren. Verantwortungslose Kleriker haben den Feinden des geheimnisvollen Herrenleibes selber die Waffen geliefert.

2. Nicht jeder Bischof, der nicht sofort gegen Missbrauchsfälle eingeschritten ist, hat sich von vorneweg schuldig gemacht. Es galt, eine genaue Untersuchung zu führen, gab es doch auch Anklagen, die sich im Nachhinein als falsch und verleumderisch erwiesen haben. Ein Priester, dem solches widerfahren ist, ist für den Rest seines Lebens in seinem Ruf geschädigt, sein seelsorgerliches Wirken ist praktisch zunichte gemacht.

3. Nicht selten sind jene, die den Klerus unter Generalverdacht stellen, Freunde der Homolobbys und -seilschaften. In 80% der Missbrauchsfälle mit Kindern handelt es sich um Knaben. Hieraus wird sichtbar, dass Homosexualität und Pädophilie aus demselben Übel erwachsen: Der Sünde des Fleisches, die allein die Gnade Jesu Christi überwinden kann. Und weil der Gebetsgeist und auch das Aufsuchen des Beichtsakramentes im Klerus seit 50 Jahren auf einen Tiefstpunkt gesunken ist, deshalb verwundern uns die sittlichen Verirrungen nicht allzu sehr.

4. Wir lassen uns in unserm Glauben an die Kirche, die eine, heilige, katholische und apostolische, nicht irre machen, weil Autoritätsträger in ihr ihr Angesicht beschmutzen und ihr Ansehen herabsetzen. Die Kirche ist eine göttliche Stiftung, sie ist die unbefleckte Braut des geschlachteten Lammes – mögen die Menschen in ihrem Schoß noch sehr Sünder sein. Kirchenaustritt ist sicher nicht die richtige Lösung.

5. In dieser tragischen und beschämenden Lage der Kirche braucht diese vor allem das Gebet ihrer Söhne und Töchter. Wir dürfen nicht vom Krankenbett unserer schwer darniederliegenden Mutter fliehen, sondern müssen sie in Liebe und Hingabe pflegen. Vor allem sind Priesteramtskandidaten mit gleichgeschlechtlichen Neigungen unbedingt abzuweisen. Ein Kreuzzug der Buße und Sühne wäre von höchster Stelle aus auszurufen, damit die Kirche ihre Glaubwürdigkeit in der Welt wiedergewinnt.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den ausgezeichneten Beitrag von Herrn Franz Kronbeck in dieser Nummer.

In der Priesterbruderschaft St. Pius X. hatten wir vom 11. – 21. Juli in Ecône/Schweiz das Generalkapitel, welches einen neuen Generaloberen und zwei neue Generalassistenten wählte. Auch dazu drucken wir Ihnen einen kleinen Bericht ab.

Wie wird die Kirche aus ihrer Erniedrigung herauskommen und die Christenheit wieder neu aufgebaut werden? Dazu müssen wir uns auf die Naturordnung und das Naturgesetz besinnen und andererseits den katholischen Glauben verteidigen, neu beleben, verkündigen und überall ausbreiten. Das Interview von Seiner Eminenz, Walter Kardinal Brandmüller, leistet dazu einen wichtigen Beitrag, die Predigt vom 1. September bei der Wallfahrt des deutschen Distrikts nach Fulda spricht über den katholischen Glauben und sein Weitergeben.

Wie gnadenhaft auch heute Gott Seelen führt, die um sein Licht bitten und sich ihm ganz anvertrauen, erfahren Sie aus der Predigt von Pater Berthod bei der Seminarprimiz des ersten russischen Mitbruders in unserem Werk.

Schließlich möchte ich Sie auf die Montagsaussendung per E-Mail aufmerksam machen. Seit mehr als zwei Jahren lassen wir interessierten Mitbrüdern jeden Montag Artikel, Stellungnahmen, Abhandlungen zum geistlichen Leben und zur priesterlichen Spiritualität per E-Mail zugehen. Gerne möchten wir auch Sie damit bedienen; doch setzt uns die neue Datengesetzgebung, die am 25. Mai dieses Jahres in Kraft getreten ist, Grenzen: Wir brauchen Ihre positive Rückmeldung für die Zusendungen. Dabei versprechen wir Ihnen, uns genau an die Richtlinien des neuen Gesetzes zu halten. Konkret:

1. Unsere Zusendungen sind kostenfrei.

2. Wir gehen verantwortungsvoll mit den gespeicherten E-Mail-Adressen um; auch speichern wir außer Ihrer Adresse keine persönlichen Daten von Ihnen.

3. Wir geben Ihre E-Mail-Adresse nicht an Dritte weiter.

4. Sie können jederzeit Ihr Einverständnis für eine Zusendung widerrufen, und wir bitten Sie, davon Gebrauch zu machen, wenn Sie diese nicht mehr empfangen wollen. Es liegt uns viel daran, dass Sie und wir Ihre Rechte wahren.

Falls Sie die Montagsaussendung empfangen wollen, so geben Sie uns bitte eine kurze Rückmeldung (an [email protected]) mit Angabe Ihrer E-Mail-Adresse, an die die Zusendung erfolgen soll. Wir nehmen dann Ihre Adresse in den Verteiler auf.

Mit brüderlichem Gruß im ewigen Hohenpriester und seiner hochheiligen Mutter,

P. Franz Schmidberger
Regens

Priesterrundbrief Nr. 52-September 2018