Der aktuelle Wochenbrief (Nr. 6)

18. März 2023
Quelle: fsspx.news

Liebe Gläubige,

vor der heiligen Wandlung wenden sich die Gebete der Kirche in der heiligen Messe zunächst an viele Heilige. Nach der Bitte für sich, die streitende Kirche, wendet sie ihren Blick zum Himmel und wagt es nicht, dem Allmächtigen sich so sehr zu nähern, ohne die ganze Heerschar von Engeln und die Heiligen herbeizurufen. Bezeichnenderweise beginnt dieses Gebet mit dem Wort: „Communicantes“, was so viel bedeutet wie: „Zusammen mit ...“

Communicantes

Zusammen mit der Gemeinschaft der Heiligen soll das Opfer der heiligen Messe dargebracht werden, denn alle Erlösten bilden ein Reich Jesu Christi, sind Mitglieder einer großen Familie, sogar Mitglieder des geheimnisvollen Leibes Christi selbst. Zwischen den Gliedern dieses Leibes gibt es ein wechselseitiges Geben und Empfangen. Wenn sich der Priester an die gesamte triumphierende Kirche wendet, wird sein Flehen eine weit größere Kraft und Wirksamkeit erfahren.

Allen voran die Gottesmutter Maria

Von allen Engeln und Heiligen wird die Königin des Himmels zuerst genannt. Viele Heilige sahen sie in Visionen auch während der heiligen Messe neben dem Kreuz stehen, wie sie es damals beim Kreuzesopfer getan hat. An diesem Ort durchbohrte das lange vorausgesagte schmerzliche Schwert ihre Seele. Ihr Leiden war ein vollkommenes Mitleiden mit der Passion ihres göttlichen Sohnes, so sehr, dass sie sogar Miterlöserin genannt werden kann. Der Name der schmerzhaften Gottesmutter ist darum unzertrennlich mit dem Opfer Christi verbunden. Umso mehr ist es höchst angebracht, dass sie auch in jeder heiligen Messe genannt wird. Sie hat zwar nicht ihr eigenes Leben, aber noch viel mehr als das, nämlich das Leben ihres einzigen Sohnes zum Opfer gebracht, um unserer Rettung willen. Darum wird sie zu Recht Königin der Märtyrer genannt. Es folgen ihr die berühmtesten Namen der ersten Märtyrer, die ihr Blut und Leben im Namen des Glaubens an Christus vergossen haben und dadurch Blutzeugen wurden. Nach den Aposteln werden zunächst die ersten Päpste genannt, die Petrus nicht nur in seinem Amt, sondern auch im Martyrium folgten.

Linus

Linus war der erste Nachfolger des heiligen Petrus. Von ihm bekehrt und eingesetzt, wurde er auch neben dem Apostelfürsten begraben.

Cletus

Cletus war der Nachfolger des hl. Linus und erbaute dem hl. Petrus ein Grabdenkmal. Spannend wurde die Entdeckung dieses Denkmals im Jahre 1939, als sich Pius XII. dazu entschloss, archäologische Ausgrabungen unter der Petersbasilika vorzunehmen. Unter dem Hauptaltar entdeckte er ein Siegesdenkmal, ein sogenanntes Tropaion an einer roten Mauer. Es erhebt sich mit seinen 1,4m hohen Marmorsäulen, die ein flaches Vordach stützen über einem alten Grab, um welches rundherum eng aneinander gedrängt mehrere Gräber gefunden wurden. Es handelt sich um die typische Form eines Märtyrergrabes aus dem Frühchristentum. Um an den Gnaden des Märtyrers und von der hl. Messe zu profitieren, die oft über seinem Grab gelesen wurde, wollten die Christen ganz in der Nähe begraben werden. Das Tropaion und die rote Mauer konnten um die Mitte des 2. Jh. datiert werden. Zur allgemeinen Enttäuschung war das Grab des heiligen Petrus jedoch leer. An der Nordseite wurde aber später eine Stützmauer freigelegt, mit Einritzungen, die von Pilgern einst hinterlassen wurden. An einer Stelle waren die Buchstaben zu finden: PETR(...) ENI(...), was bedeuten könnte: „Petrus ist hier“. Diese Einritzung stellte einen starken Beweis dar, dass hier tatsächlich das Grab des heiligen Petrus gefunden worden ist. Erstaunlich ist, dass man bald darauf versteckt und verborgen in dieser Mauer die Gebeine des heiligen Petrus fand, in einem von Goldfäden durchwebten Purpurtuch. Wissenschaftliche Untersuchungen ergaben, dass es sich um die bis auf die Füße vollständigen Gebeine eines alten Mannes handelt, der zurzeit Petri lebte. Sogar das Fehlen der Füße lässt auf eine Kreuzigung schließen. Alle archäologischen Nachforschungen haben somit bestätigt, was die christliche Tradition immer schon gelehrt hat, dass unter dem Hauptaltar von St. Peter die Gebeine des heiligen Petrus ruhen.

Über den Gräbern der Märtyrer

Die Märtyrer haben am vollkommensten innerlich das getan, was wir bei der hl. Messe tun sollten! Sie wurden ganz eins mit Christus und gaben mit ihm und für ihn sich selbst, ihr ganzes Leben.

Darum finden sich in jedem Altar eingegraben im Altarstein die Reliquien von Märtyrern. Bitten wir sie um die Gnade, dass wir bei jeder heiligen Messe so von ihrem Geist erfüllt werden, dass wir die größten Gnaden durch das Opfer erhalten.

Mit priesterlichem Segensgruß

P. An​dre​as Jei​nd​l