Der aktuelle Wochenbrief (Nr. 03/2025)

Quelle: Priesterseminar Herz Jesu

von H. H. P. A n d r e a s J e i n d l

Liebe Gläubige,

Herz Jesu, König und Mittelpunkt aller Herzen, erbarme dich unser.

Das Königtum Christi ist ein Grundgedanke der gesamten Offenbarung, sowohl im Alten als auch im Neuen Testament. Papst Pius XII. erklärte in seiner Herz-Jesu-Enzyklika, dass das Herz Jesu der Mittelpunkt des gesamten Heilsplans und der Heilsgeschichte ist.

Ein zentraler Hinweis findet sich im Johannesevangelium, wo Jesus auf die Frage des Pilatus "Bist Du ein König?" antwortet: "Ja, ich bin ein König. Mein Reich ist nicht von dieser Welt" (Joh 18, 36-37). Die Reiche dieser Welt sind Reiche der Gewalt, sein Reich ist ein Reich der Gnade und der Liebe, ein Reich des Herzens und über die Herzen, über alle Herzen. Darum wird er in der Herz- Jesu Litanei auch König und Mittelpunkt aller Herzen genannt.

Christus als Mittelpunkt der Schöpfung

Die universale Herrschaft Christi zeigt sich an vielen neutestamentlichen Stellen. So verkündet Jesus selbst: "Mir ist alle Gewalt gegeben, im Himmel und auf Erden. Darum geht hinaus, lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes" (Mt 28, 18-19).

Der Apostel Paulus unterstreicht im Kolosserbrief, dass „...in ihm alles erschaffen worden ist im Himmel und auf Erden, Sichtbares und Unsichtbares, seien es Throne oder Herrschaften, Fürstentümer oder Mächte: Alles ist durch ihn und auf ihn hin erschaffen. Er ist vor allem und alles hat in ihm Bestand“ (Kol 1,16f). Ohne Christus hätte also die gesamte Schöpfung keinen Mittelpunkt, kein Haupt. Gemeint ist hier aber nicht nur Christus als Gott sondern auch als Mensch, in dem sein heiligstes Herz gleichsam als Mittelpunkt seiner menschlichen Natur angesehen werden kann. Seit der Schöpfung ist somit das heiligste Herz Jesu König und Mittelpunkt von allem.

Christus als König und Mittelpunkt der Heiligen Familie

Die Rolle Christi als König und Mittelpunkt zeigt sich bereits in der Heiligen Familie. Marias ganzes Leben war von Anfang an auf den kommenden Erlöser ausgerichtet.

Bei der Verkündigung der Menschwerdung steht der Sohn Gottes im Zentrum. Seinetwegen wird das Geheimnis der Heiligsten Dreifaltigkeit offenbart, Maria mit dem Vollmaß an Gnaden ausgestattet. Seinetwegen wird auch das Wunder der jungfräulichen Empfängnis gewirkt. Und nun war das Kindlein da - das Kind, für das Marias ganzes Sein geschaffen und ausgestattet war, das Kind, das Joseph durch sein besonderes Verhältnis zu Maria und durch Gottes eigene Weisung als ihm anvertraut betrachten mußte. So war Jesus der Mittelpunkt dieser kleinen, heiligen Familie. Zugleich königlicher Mittelpunkt, weil das ganze Leben dieser Familie von den Anliegen dieses Kindes gelenkt war.

Christus als König und Mittelpunkt der Gläubigen

Unter dem Kreuz wird Christi Mittelpunktstellung besonders deutlich. Hier lässt Jesus seiner Liebe freien Lauf - der verzeihenden, versöhnenden, verschenkenden, leidenden und vollendenden Liebe. In seinem "Testament des Herzens" verschenkt er seine Mutter an die Menschheit, vertreten durch Johannes (Joh 19,25-27).

Aus seinem durchbohrten Herzen floss "Blut und Wasser" (Joh 19,34), ein Zeichen für die Geburt der Kirche aus dem Herzen Jesu. Auf diese Weise bleibt Christus das Herz der Kirche und der Mittelpunkt aller Gläubigen.

Das Herz Jesu erobert die Herzen

Die Kraft der Liebe des Herzens Jesu zeigt sich in der Geschichte der Kirche. Ein Beispiel dafür ist der heilige Petrus Canisius, der in einer Vision aus dem Herzen Jesu Liebe, Frieden und Beharrlichkeit für sein Apostolat in Deutschland schöpfen durfte. Während politische und kirchliche Maßnahmen die Reformation nicht eindämmen konnten, gelang es Petrus Canisius durch die Verkündigung der Liebe des Herzens Jesu, den Abfall zum Stillstand zu bringen und verlorene Gebiete zurückzugewinnen. Es war die Liebe allein, die eine solche Wirksamkeit zeigen konnte.

Mit priesterlichem Segensgruß

P. A n d r e a s J e i n d l