Der aktuelle Wochenbrief (Nr. 14/2024)
Liebe Gläubige,
Herz Jesu, brennender Feuerherd der Liebe, erbarme dich unser!
Im Lateinischen wird bei dieser Anrufung an das heiligste Herz Jesu für Liebe das Wort „caritas“ verwendet, weil zunächst die theologische Tugend der Liebe gemeint ist. Der Begriff "Feuerherd" bezeichnet den Ort, an dem das Feuer bewahrt, genährt und entfacht wird. Das Herz, als Symbol und "Organ" der Liebe, ist der Ort, an dem die Liebe lebendig gehalten wird. Erlischt nun die Flamme der göttlichen Liebe im Herzen, verliert es seinen wahren Zweck. Es erkrankt und nähert sich dem ewigen Tod.
Wie sehr unser Herz für das Feuer der göttlichen Liebe geschaffen ist, erklärt der heilige Augustinus in seinem berühmten Zitat: "Du hast uns für dich erschaffen, o Herr, und unser Herz ist unruhig, bis es ruht in dir." Jedes Menschenherz ist demnach dazu bestimmt, die Liebe zu Gott in sich zu tragen.
Das Heiligste Herz Jesu ist hierbei unser vollkommenes Vorbild. Die heilige Margareta Maria Alacoque erblickte in einer Vision das Herz Jesu, das ganz von Feuer entflammt war.
Das Herz, ein Brennofen
Ein Feuer im Herd kann unterschiedlich intensiv brennen: Es kann schwach glimmen, ruhig brennen oder hell lodern. Das Herz Jesu wird als "brennender Feuerherd" beschrieben. Diese Bezeichnung wurzelt vermutlich im Buch Daniel, wo es heißt, dass König Nebukadnezar in seinem Zorn gegen Schadrach, Meschach und Abed-Nego befahl, den Feuerofen siebenmal stärker zu erhitzen. (Dan 3,19-24). Die drei heiligen Bekenner wurden gefesselt in den glühenden Ofen geworfen, blieben aber unversehrt in den Flammen und sangen ihr Loblied zur Ehre Gottes. Sie bewiesen ihre Standhaftigkeit, ihren Mut und wurden wie Gold und Silber im Feuerofen geläutert. Im Feuerherd der Liebe des Herzens Jesu wird ebenfalls alles geläutert und gereinigt, was mit ihm in Berührung kommt: Seine Liebe ist jedoch ein Feuer, das trotz seiner mächtigen Flammen nicht zerstört und verbrennt, sondern die Menschen mit einer großen Liebesglut erfüllt, sodass sie freudig Gott die Ehre geben.
Die Flammen der Liebe
Die Flamme der Liebe, die aus Jesu Herz emporsteigt, erreicht den Himmel wie eine gewaltige Feuersäule. Diese Flamme ist Sinnbild seiner Liebe zum himmlischen Vater und zu uns Menschen. Unser Herr möchte, dass alle von dieser Herzensglut erfasst werden. Er selbst bezeugt: „Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen, und wie wünschte ich, wenn es schon entzündet wäre!" (Lk 12, 49). Dieses Feuer loderte zuerst in seinem eigenen Herzen, dem Herzen unseres Erlösers, in unablässigen Liebesflammen. Es erwartet, dass wir von diesen Flammen entzündet werden und seine Liebe erwidern.
In einer Erscheinung vor der heiligen Margareta Maria Alacoque offenbarte Jesus sein Herz und sagte: „Sieh dieses Herz, das die Menschen so sehr liebte, dass es nichts sparte, sondern sich selbst erschöpfte, um ihnen seine Liebe zu zeigen . . . Und dafür nur Undank erntet!"
Ein Feuer, das in uns brennen soll
Das Feuer, das Jesus auf die Erde brachte, brennt unaufhörlich in seinem Herzen. Er wünscht, dass dieses Feuer auch in unseren Herzen lodert, besonders in den Herzen seiner Priester und Apostel.
Nicht nur ein kleines Feuer soll in uns brennen. Unser Herr möchte, dass unsere Herzen wahre Feuerstätten sind, aus denen die Flammen der göttlichen Liebe hell auflodern und in die ganze Welt ausstrahlen. Denn alles Gute in einer Kreatur stammt von Gott. So strahlt unsere Gottesliebe wie von selbst auf den Nächsten aus, der um Gottes willen geliebt werden soll.
Der Prüfstein des Feuers
Je aufrichtiger und größer die Nächstenliebe ist, desto sicherer können wir die Wahrheit unserer Gottesliebe beurteilen. Die Liebe als Caritas ist in Gott verwurzelt und hat in ihm ihren Ursprung. In der Nächstenliebe kehrt sie in gewisser Weise zu ihm zurück, und das ist nicht verwunderlich, weil Gott selbst die Liebe ist. (1 Joh 4,8)