Der aktuelle Wochenbrief (Nr. 9/2024)

Quelle: Priesterseminar Herz Jesu

Liebe Gläubige,

„Glückselig bist du, o Maria; durch dich sind die von den Propheten verkündeten Geheimnisse und Rätsel erklärt. Moses malte dich im Dornbusch und in der Wolke, Jakob in der Leiter, David in der Bundeslade, Ezechiel in der verschlossenen und versiegelten Pforte.

Wie sollen wir dich preisen, o Demütige, die du allein in jeder Beziehung heilig bist, die du allen Gläubigen insgesamt Hilfe und Stärke verleihst? Denn wir alle in dieser Welt schauen aus und erwarten die Hoffnung des Heiles von dir, o Demütige! Stärke unseren Glauben und verleihe Frieden der ganzen Welt.“

Mit diesen Worten verehrten die Bischöfe Baläus und Rabulas aus Syrien die allerseligste Jungfrau schon vor mehr als 1500 Jahren.

Die Verehrung der allerseligsten Jungfrau

„Siehe von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter!“ (Lk 1,48) erklärte die Gottesmutter erfüllt vom Heiligen Geist in ihrem Lobgesang, dem berühmten Magnificat. Wie wahr diese Worte werden sollten und wie sehr sie von Gott selbst gewünscht sind, kann nur teuflisches Wirken in Abrede stellen, denn nichts lässt den Widersacher Gottes so sehr verlieren, wie die wahre Andacht zur allerseligsten Jungfrau Maria.

Verehrung ist nicht Anbetung

Maria ist ein Geschöpf, das von Gläubigen niemals angebetet wurde. Jedoch ist sie das schönste und herrlichste Geschöpf, das Gott hervorgebracht hat. Ihre Würde der Gottesmutterschaft erhebt sie über alle Menschen und Engel. „Es gibt nichts, was mich mehr erfreut und nichts, was mich mehr abschreckt, als vom Ruhme der jungfräulichen Mutter zu sprechen“ erklärt uns der heilige Bernhard, so sehr war er von der Größe ihrer Würde und Schönheit erschüttert, so sehr von seiner eigenen Unwürdigkeit überwältigt. Ebenso wenig wie ein Topf das Meer ausschöpfen könnte, wird ein Mensch die allerseligste Jungfrau zu viel ehren können. Dass wir Katholiken aber Maria anbeten sollten, ist eine alte Verleumdung der Andersgläubigen, die tausendmal widerlegt und dennoch immer wieder behauptet wird.

Die schönste Zeit dem schönsten Geschöpf

Der schönste Monat muss dem schönsten Geschöpf geweiht sein, der Lilie des Feldes die ganze Zierde und Schönheit der Erde. Der Ruhm Jerusalems, die Ehre des auserwählten Volkes ist die glorreiche Königin des Himmels und der Erde.

Wenn wir uns die Schönheit und Würde der Gottesmutter vor Augen führen wollen, müssen wir uns aller möglichen Bilder bedienen, die dennoch niemals die ganze Vollkommenheit ihres Ideals wiedergeben können, wie ein Dichter bedeutsam schildern konnte:

Ich sehe dich in tausend Bildern,

Maria lieblich ausgedrückt.

Doch keins von allen kann dich schildern,

wie meine Seele dich erblickt.

Ein Ave Maria - eine wunderbare Rettung

Die Verehrung der allerseligsten Jungfrau ist nicht nur eine notwendige Folge der Erkenntnis ihrer Schönheit und Würde. Sie ist auch unvorstellbar heilsam für unsere Seele, das wirksamste und sicherste Rettungsmittel in allen Gefahren. Am 7. Mai 1868 ging in Berlin eine der größten Seifenfabriken in Flammen auf. Eine Gasexplosion kostete 6 Menschen das Leben, 17 weitere wurden schwerst verwundet. Am Abend dieses Tages kam eine Dienstmagd zur Maiandacht und brachte unter Strömen von Tränen einen prachtvollen Blumenstrauß zum Mai-Altar. Sie erklärte, dass sie auf dem Weg zu jener Seifenfabrik war, weil ihre Herrschaft sie dorthin geschickt hatte. Auf dem Weg aber kam sie an einer Kirche vorüber und es kam ihr der Gedanke, dort hineinzugehen, um ein einziges Ave Maria zu beten, denn am Abend würde es wohl keine Zeit mehr geben für die Mai- Andacht. Das Mädchen bekannte: „Ich kehrte ein und betete ein Ave Maria. Dann ging ich zur Seifenfabrik und als ich mich dem Hause näherte, erschütterte ein Donnerschlag die Straßen und alles ging in Flammen auf. Hätte ich das Ave Maria in der Kirche nicht gebetet, so wäre ich dort gewesen in den Flammen.“

Besonders im Mai, dem ihr geweihten Monat, wollen wir daran denken, dass unsere himmlische Mutter kein Ave Maria vergessen wird, mit welchem wir sie verehren, damit unser Eifer für ihre Ehre entflammt, und viele Seelen gerettet werden.

Mit priesterlichem Segensgruß

P. A n d r e a s J e i n d l