Unsichtbar und unentbehrlich, Brüderfest im Seminar

Quelle: Priesterseminar Herz Jesu

Brüderfest im Priesterseminar Zaitzkofen

Abbé Savio Löffler

Schon ein paar Tage vor dem 29. September hört man das Röhren einiger Kleinbusse, mit denen unsere Brüder aus so mancher Gegend in und außerhalb Deutschlands in Zaitzkofen eintreffen. Viele bereiten sich durch einen Einkehrtag auf das Fest ihres Patrons vor. Zu dessen Ehre zelebriert der Brüderpräfekt, P. Nicolas Cadiet, das levitierte Hochamt. Er fragt in der Predigt, ob Ordensbrüder „gehorsam wie eine Leiche“ sein sollen? Nicht wortwörtlich, denn sie hätten ja einen freien Willen, dieser aber solle so gut ausgerichtet sein, dass sie durch ihre Oberen mit dem Willen Christi eins werden, was sich durch Gebet und Arbeit äußere. Letzteres sieht man besonders deutlich an den Kirchengebäuden und liturgischen Gegenständen, die der Sorge der Brüder anvertraut sind: Z.B. glänzen die heutigen außergewöhnlich schönen Messgewänder, welche mehrere hundert Jahre alt sind und aus dem Veitsdom in Prag stammen, durch liebevolle und aufwendige Restauration. Vielleicht hat ja der hl. Wenzel, dessen Fest wir gestern feierten und der im Veitsdom begraben liegt, dafür gesorgt, dass sie nach Zaitzkofen gekommen sind, weil er wusste, dass man hier – gemeinsam mit Priestern, Brüdern und Schwestern – daran arbeitet, das katholische Priestertum zu erneuern?

Zwei neue Brüderpostulanten wollen bei diesem großen Werk mithelfen und sind heute eingetreten. Auf sie trifft das Prinzip „das Ziel will man zuerst und erreicht es als letztes“ zu. Die ewigen Gelübde von Br. Lukas und das Ende der Ausbildung von Br. David bekommen sie live mit: Beim Abendessen wird dieser ebenso sportliche wie hilfsbereite junge Schweizer verabschiedet und geht an seinen neuen Einsatzort in Enney. Er hat mit Br. Andreas zusammen heute zeitliche Gelübde abgelegt.

Doch für einen, der in die Schweiz geht, kommen neun, zumindest nur für heute. Und diese neun Schüler aus Wangs erhalten von einem Seminaristen, der bei ihnen sein Sommerapostolat gemacht hat, eine Hausführung. Zufällig stößt man dabei auf die Chronik aus dem Jahr 2015, als die Seminaristen gegen die Wangser Fußball gespielt haben. Bei der Wiederholung dieses Ereignisses heute Nachmittag kommt man zu dem Schluss, dass ein Seminarist nicht nur in theologischer Hinsicht fitter als ein Schüler ist. Aber was nicht ist, kann ja noch werden: Vielleicht befinden sich ja unter den jungen Fußballspielern die Seminaristen- und Brüderberufungen von morgen?

Die Anzahl und Verschiedenheit der Berufungen in der Bruderschaft interpretierte Erzbischof Lefebvre immer als Argument für seine doktrinelle Position. Eine Position, die angesichts der steigenden Verfolgung des wahren Glaubens und der überlieferten Messe – besonders in den letzten Monaten – immer mehr Menschen nachvollziehen können.

Doch ohne die unterstützende Arbeit der Brüder wäre das gesamte Werk der Priesterbruderschaft St. Pius X. - Schulen, Priorate, Seminare - weltweit nicht in dieser Weise möglich. Dabei bleiben sie stets im Hintergrund. Erst in der Ewigkeit werden wir sehen, auf welche Weise der liebe Gott jene belohnt, die am Heil der Seelen wie der hl. Erzengel Michael mitgewirkt haben: Unsichtbar und trotzdem unentbehrlich.

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